
Ein Ingenieur baut für seine Stadt
Leitet den Bau der Tageschirurgie: Ingenieur Ibrahim Abed Rabbo.
Foto: © Elias Halabi
Er arbeitet am Ausbau des Caritas Baby Hospital und sorgt dafür, dass Kinder bald auch operiert werden können. Für Ingenieur Ibrahim Abed Rabbo, der auf Seiten des Bauunternehmens das Projekt Tageschirurgie leitet, ist das mehr als ein Job: Es ist ein Beitrag für alle Kinder seiner Stadt. Auch für seine Tochter.
Interview von Shireen Khamis.
Sie sagen von sich, Sie seien «ein Sohn Bethlehems». Was bedeutet das für Ihre Arbeit am Caritas Baby Hospital?
Das Kinderspital und alles, was es für die Gesundheit der Kinder in Palästina leistet, bedeutet mir sehr viel. Schon seit Kindheit ist mir der gute Ruf des Kinderspitals ein Begriff. Es ist ein echter Traum, jetzt selbst ein Teil davon zu sein.
Wie kam es dazu, dass Sie nun hier arbeiten?
Durch eine Stellenanzeige. Ich habe mich in einem kompetitiven Verfahren auf die Stelle beworben und durfte im August 2024 die Aufgaben übernehmen, mitten in der Vorbereitung für die Bauarbeiten.
Was bedeutet das Projekt für Sie persönlich?
Als Vater und Onkel merke ich jeden Tag, wie wichtig verlässliche Medizin ist. Wenn meine Tochter oder die anderen Kinder in der Familie krank sind, gehen wir immer ins Caritas Baby Hospital. Bisher gab es dort aber noch keine Chirurgie. Dass hier bald auch Operationen möglich sein werden, macht mich richtig froh. Das ist gut für alle Kinder, und natürlich auch für meine Tochter.
Und welche Bedeutung hat das Projekt für Ihre berufliche Laufbahn?
Klar, es ist gerade die grösste Baustelle in Bethlehem. Das ist für meinen beruflichen Weg sicher nicht schlecht, denn der Bekanntheitsgrad hilft. Aber viel wichtiger ist mir, was das Spital für die Gesellschaft bedeutet. Hier entsteht etwas, das den Kindern und Familien wirklich hilft. Vielleicht demnächst auch Patienten aus Gaza. Darauf bin ich stolz.
Wie erleben Sie die derzeitige Situation im Westjordanland?
Ich bin echt dankbar, dass ich in dieser schwierigen Zeit Arbeit habe. Viele hier finden keine Arbeit und die Preise steigen ständig. Ich habe zudem Glück, dass ich direkt in Bethlehem wohne. Meine Kollegen aus Hebron tun mir oft leid: Manchmal brauchen sie wegen Checkpoints und Umwegen Stunden, bis sie endlich hier sind. Wenn ich sehe, wie müde und erschöpft sie ankommen, geht mir das schon nahe.
Was erwarten Sie für die letzte Phase des Projekts?
Die letzte Phase fühlt sich an wie der Moment kurz vor einer Geburt: Es ist anstrengend, alles muss genau stimmen, alle Details müssen zusammenpassen und die Firmen müssen gut zusammenarbeiten. Die Freude überwiegt aber. Am Ende entsteht etwas Grosses, das allen ein Stück Hoffnung schenkt. Gerade zur Weihnachtszeit ist das wie eine wirklich frohe Botschaft.









