Neue Inschrift erinnert an die Anfänge

Neue Inschrift erinnert an die Anfänge


Blickpunkt Bethlehem, Nr. 67 - Wissen

Hedwig Vetter (r.) und Dr. Antoine Dabdoub (l.) eröffneten 1953 die erste Bettenstation für Kinder in Bethlehem. (oben).

Fotos: © Archiv Kinderhilfe Bethlehem

 

An der Aussenwand des Kinderspitals erinnert ein neuer Schriftzug an die Gründung des Caritas Baby Hospital: Hedwig Vetter, Dr. Antoine Dabdoub und Pater Ernst Schnydrig werden für ihre Pionierarbeit zum 70-jährigen Jubiläum der Spitalgründung geehrt.


Jubiläen bieten Gelegenheit, sich mit frischem Geist mit der Geschichte auseinanderzusetzen. Die Verantwortlichen der Kinderhilfe Bethlehem warfen daher einen kritischen Blick auf die Vereinsgeschichte und ehren nun die drei Persönlichkeiten, die gleichermassen die Gründung des Kinderspitals ermöglicht haben. Bereits damals war das Zusammenwirken von lokalen und europäischen Personen der Schlüssel zum Erfolg.

Am Anfang standen drei Menschen, die, zutiefst betroffen von der Not der Menschen in Palästina, zupackten und das Fundament für das Kinderspital legten – alle drei verbunden durch den starken Willen, den Kindern im Heiligen Land ein gesundes Leben zu ermöglichen.

 

Hedwig Vetter sieht in Bethlehem grosses Elend

Da ist zunächst die junge Luzernerin Hedwig Vetter, die im Auftrag der Caritas Schweiz 1949, nur ein paar Monate nach der Nakba bzw. der israelischen Unabhängigkeitserklärung, nach Bethlehem reist. Sie soll sich dort ein Bild machen, wie es den Christen in Bethlehem geht. Vetter sieht Hunger, Elend, Armut, Krankheit. Da beschliesst sie, zu bleiben und zu helfen. Sie verteilt Nahrungsmittel, unterstützt verzweifelte Mütter und sucht finanzielle Unterstützung in der Schweiz. Diese kommt zunächst nur in sehr bescheidenem Umfang.

Hedwig Vetter lernt den palästinensischen Arzt Antoine Dabdoub kennen. Aus einer alteingesessenen Familie in Bethlehem stammend studierte er in Beirut Medizin und war in seine Heimatstadt zurückgekehrt. Dort verschreibt er sich ganz dem Dienst für die Armen. Vetter und Dabdoub richten ein bescheidenes Ambulatorium ein, um nötigste medizinische Hilfe für Babys zu leisten.

Zwei Jahre später reist der Walliser Pater Ernst Schnydrig zum ersten Mal nach Bethlehem. Er ist ebenso betroffen vom grossen Leid, dem er begegnet, wie beeindruckt vom Wirken von Hedwig Vetter und Dr. Antoine Dabdoub. Zurück in Europa setzt er sich fortan für die finanzielle Unterstützung ihrer Arbeit ein. Später gründet er in Luzern den Verein Kinderhilfe Bethlehem und sorgt dafür, dass die Arbeit in Bethlehem eine nachhaltige Förderung erhält.

 

Das Spital entwickelt sich stetig

Bereits 1953 können ein Dutzend Betten für kranke Kinder in einem Spital in Bethlehem angemietet werden. Aus der ersten pädiatrischen Bettenstation entsteht im Laufe von 70 Jahren ein modernes Spital, das sich an internationalen Standards orientiert. 

Mit der neuen Inschrift werden die drei Pioniere geehrt.

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