
Ein Rennen gegen die Zeit
Fotos: © Shireen Khamis
Der kleine Ali aus einem abgelegenen Dorf im Westjordanland litt unter starken Durchfällen und konnte kaum Flüssigkeit bei sich behalten. Gerade noch rechtzeitig kam das Kind ins Spital nach Bethlehem.
Ali kam im vergangenen Jahr als gesundes Kind zur Welt. Doch mit zwei Monaten erlitt er eine heftige Magen-Darm-Infektion. Sein Körper nahm keine Flüssigkeit mehr auf und der kleine Junge dehydrierte zusehends. Sein Gewicht sank rapide auf nur gerade einmal 2'100 Gramm. Aus einer leichten Infektion wurde ein akuter Notfall.
Einlieferung im kritischen Zustand
Die medizinische Versorgung in seinem Dorf ist schlecht und Alis Mutter Kifah setzte nun alle Hebel in Bewegung, um ihr Baby ins Kinderspital nach Bethlehem zu bringen. Es wurde ein Rennen gegen die Zeit. Die junge Mutter packte alle notwendigen Dinge zusammen und stürzte mit ihrem Kind zum Auto eines Verwandten. Die holprige Fahrt nach Bethlehem war für das Baby sehr belastend. Auf halber Strecke wurde Ali ohnmächtig und Angst breitete sich aus. Würde Ali das Kinderspital rechtzeitig erreichen? Durch den dichten Verkehr kämpfte sich der Fahrer hupend Meter für Meter weiter.
Infusion bringt erste Besserung
Schliesslich erreichten sie die Pforte des Spitals. Das Kinderspital nahm Ali direkt auf der Intensivstation auf. Dort wurde sein Zustand zunächst mittels einer Infusion und Elektrolyten stabilisiert. Weitere Abklärungen der Ärzte ergaben, dass ein Rotavirus Alis Körper lebensbedrohlich geschwächt hatte. Zudem stellte das Spital eine Milchallergie fest, die eine herkömmliche Ernährung des Kindes erschwerte.

Heute kann Ali wieder gut lachen.
Die diensthabende Kinderärztin klärte Kifah über Präventionsmethoden auf. Das Rotavirus wird durch Schmierinfektion übertragen und kann durch gezielte Hygienemassnahmen vermieden werden. Zudem stellte die spitaleigene Milchküche hypoallergene Säuglingsnahrung bereit, mit der Ali spezialernährt wurde.
Ein Team von Fachpersonen rettet Alis Leben
Die intensivmedizinische Stabilisierung war bei Alis Rettung lebensentscheidend. Aber auch andere Einheiten des Spitals wie das Labor, die Milchküche und der Sozialdienst spielten eine bedeutende Rolle. Ein gut eingespieltes Team von Fachpersonen trug zum glücklichen Ausgang bei. Letztlich lag es aber auch an Kifah, dass sie die Entscheidung getroffen hatte, ihren Buben ins Kinderspital nach Bethlehem zu bringen. Passenderweise bedeutet ihr Name auf Arabisch «Kampf»: Kifah gewann den Kampf gegen die Zeit und rettete so ihrem Sohn das Leben.
Regelmässige Nachkontrollen
Mit knapp vier Kilogramm Gewicht wurde Ali nach ein paar Wochen wieder aus dem Spital entlassen. Regelmässig bringt Kifah ihren Sohn zur ambulanten Nachkontrolle nach Bethlehem. Zuletzt wog er bereits fast das doppelte wie bei seiner Entlassung.


