Eine Familie hält zusammen

Eine Familie hält zusammen


Blickpunkt Bethlehem, Nr. 65 - Thema

Hiba Sa’di vom Sozialdienst unterstützt Danias Behandlung zu Hause (oben).

Fotos: © Nureen Kaoud

Dania Zeer leidet unter einer seltenen neurologischen Krankheit. Heute verfügt das Caritas Baby Hospital über profunde fachärztliche Expertise und kann Spezialfälle behandeln.


Kurz nach Danias Geburt erschrak ihre Mutter Khadija. Bereits im zarten Alter von zwei Monaten litt Dania an epileptischen Anfällen. Ihr kleiner Körper verkrampfte sich plötzlich und ihr Gesicht lief blau an. Doch nach dem ersten Entsetzen gab sich Khadija der anfänglichen Verzweiflung nicht hin, sondern fand auf einmal eine unglaubliche Kraft bei der Pflege ihrer Tochter.
 

Das Kinderspital entdeckt eine seltene Krankheit

Häufig brachte Khadija ihre Tochter in das Kinderspital, wo Dania bei Anfällen stabilisiert und medikamentös behandelt wurde. Die Symptome waren allerdings ungewöhnlich, so dass der behandelnde Neurologe, Dr. Nader Handal, die Krankheitsursache besonders gründlich erforschen wollte. Ein Gentest an der Bethlehem Universität ergab, dass Dania unter dem Dravet-Syndrom leidet. Diese seltene Krankheit erklärt sowohl die epileptischen Anfälle als auch Danias allgemeine Anfälligkeit für Infektionen.

Die ganze Familie von Dania wurde zu einem eingespielten Team. Wenn sich wieder ein Anfall aus dem Nichts ankündigte, wussten die Eltern und Brüder genau, was zu tun ist: Daoud (12) rennt los und holt die Stoppuhr, um die Dauer des Anfalls zu messen; Suheir (11) bringt die Medizin; Fauzi, der Vater, macht sich für den eventuellen Transport ins Spital bereit; nur Mohammad, der mit vier Jahren jüngste Sohn, fängt in der Regel an zu lachen, weil er noch nicht versteht, was vor sich geht.
 

Verlegung per Notfalltransport

Aber dann befiel Dania eine Virusinfektion. Ihr schwaches Immunsystem erforderte eine Verlegung in ein nahe gelegenes Spital. Hier wurde Dania nicht so behandelt, wie es sich die Eltern erhofft hatten. Gleichzeitig stieg die Körpertemperatur des Kindes, während sich heftige Atembeschwerden ausbreiteten. «Viel länger hätte das Kind in diesem Zustand nicht bleiben dürfen», sagt Dr. Nader rückblickend. Und so war es folgerichtig, dass Fauzi auf einen Notfalltransport nach Bethlehem drängte. Auf der überfüllten Intensivstation im Kinderspital wurde beim Anblick von Danias kritischem Zustand Platz geschaffen und das Kind sofort intubiert.

Khadija wollte Dania immer sämtliche Unterstützung geben, damit ihre Tochter einmal zu einer starken Frau wird. Als Khadija aber ihr künstlich beatmetes Kind erblickte, war ihre Kraft am Ende. «Normalerweise habe ich keine Angst um meine Tochter. Aber in diesem Moment dachte ich: diesmal schaffen wir es nicht».

So erinnert sie sich drei Monate später, während Dania wieder friedlich mit ihrem jüngsten Bruder Mohammad vor der Haustür spielt. Dank ihrer Familie und dank des Kinderspitals konnte sich Dania in ihr Leben zurückkämpfen.

Mit ihrem Bruder Mohammad kann Dania wieder im Garten spielen.

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